Wie läuft eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) ab?
Bei einer MPU (kurz für: Medizinisch-Psychologische Untersuchung) soll geprüft werden, ob Ihre Teilnahme am Straßenverkehr immer noch eine erhebliche Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellt, sei es aufgrund von übermäßigem Alkoholkonsum, Drogenkonsum oder der Ansammlung von zu vielen Verkehrsdelikten bzw. Punkte in Flensburg. Die Medizinisch-Psychologische-Untersuchung dauert in der Regel ca. drei bis vier Stunden und gliedert sich in drei Teile. Die Reihenfolge ist jedoch nicht festgelegt:
- Der verkehrsmedizinische Teil - die ärztliche Untersuchung. Im Rahmen der ärztlichen Untersuchung wird überprüft, ob körperliche Beeinträchtigungen die Teilnahme am Straßenverkehr einschränken könnten. Bei einer alkoholspezifischen Begutachtung wird auch geprüft, ob es Anzeichen für missbräuchlichen Alkoholkonsum gibt, der potenziell Fahreignungsprobleme verursacht. Es werden Fragen zum vergangenen und aktuellen Trinkverhalten gestellt, sowie nach Krankheiten, die die Leberwerte beeinflussen könnten. Ähnliche Untersuchungen erfolgen auch bei Drogen- oder Medikamentenmissbrauch. Im Anschluss findet eine Blutentnahme statt. Dabei werden verschiedene Blutwerte ermittelt und bewertet.
Der psycho-physiologische Leistungstest. Psychophysiologische Leistungstests überprüfen Sinneswahrnehmung, Reaktionsschnelligkeit, Genauigkeit und Belastbarkeit. Unterschiedliche anerkannte Testverfahren werden eingesetzt, je nach den individuellen Eignungsproblemen des Probanden. Im Falle einer alkoholspezifischen Begutachtung müssen Sie einen Reaktionstest bestehen, bei dem Sie auf visuelle und akustische Signale reagieren. Dieser Test wird in verschiedenen Phasen durchgeführt und zielt darauf ab, Ihre Leistungsgrenzen zu testen. Wenn Sie den Test nicht bestehen, wird ein Paralleltest durchgeführt, um äußere Einflüsse auszuschließen. In einigen Fällen folgt auch eine Fahrverhaltensbeobachtung, bei der Sie mit einem Fahrlehrer und einem Psychologen fahren, um das Ergebnis des Tests zu korrigieren. Ist auch die Fahrprobe negativ, so kann die Fahrverhaltensbeobachtung nach sechs Monaten wiederholt werden. Dies ist jedoch nur in den seltensten Fällen erforderlich. Bei einer drogenspezifischen Begutachtung gibt es ebenfalls einen Reaktionstest sowie einen Aufmerksamkeits- und Konzentrationstest. Es wird z.B. geprüft, ob Sie in der Lage sind, auf einem Bein stehen, mit dem Zeigefinger die Nase berühren oder auf einer Linie gehen. Bei diesen Tests ist es nicht erforderlich, 100 Prozent Leistung zu erbringen.
Der verkehrspsychologische Teil - das psychologische Gespräch. Das psychologische Gespräch dauert etwa eine Stunde. In diesem Gespräch müssen Sie nachweisen dass Sie sich selbstkritisch mit Ihren auffälligen Verhaltensweisen auseinander gesetzt und reflektiert haben bzw. dass Sie Verhaltensänderungen vorgenommen haben und zukünftig verantwortungsbewusst am Straßenverkehr teilnehmen werden. Der Gutachter bewertet Ihre Antworten insgesamt und nicht isoliert, daher ist das Auswendiglernen von Antworten nicht sinnvoll. Ihre individuelle Glaubwürdigkeit ist entscheidend. Es werden nur Fragen gestellt, die im Zusammenhang mit der Beurteilung Ihrer Fahreignung stehen und für die Verhaltensprognose relevant sind. In der verkehrspsychologischen Untersuchung fallen durchschnittlich etwa 50% der Prüflinge durch, da sie die Gutachter nicht davon überzeugen können, dass sie sicher am Straßenverkehr teilnehmen können. Eine individuelle MPU-Beratung kann die Chancen auf ein Bestehen der MPU erheblich erhöhen.
Es ist also ratsam, sich intensiv auf die bevorstehende MPU vorzubereiten, da die Prüflinge mit erfahrenen Verkehrspsychologen konfrontiert sind. Diese sind durch die jahrelange Erfahrung in dem Bereich zu Experten geworden und können sogenannte "Betrüger" leicht erkennen. Sie haben die Aufgabe, sicherzustellen, dass der Prüfling aus seinen Fehlern gelernt hat und zukünftiges Fehlverhalten ausgeschlossen ist. Während der Vorbereitung auf die MPU werden Sie auf mögliche Fragen vorbereitet. Es gibt zwar keinen festen Fragenkatalog, aber der Gutachter stellt oft Fangfragen oder hinterfragt Antworten, um den Prüfling herauszufordern. In einem Vorbereitungskurs können Sie sich auf solche Fragen vorbereiten und sich intensiv mit Ihrem Fehlverhalten auseinandersetzen. Dies ist ein entscheidendes Kriterium für die Wiedererlangung Ihres Führerscheins, da der Gutachter erkennen möchte, dass Sie Ihre Verantwortung reflektiert haben und langfristig Veränderungen in Ihrem Verhalten erreicht haben.
Obwohl eine MPU-Vorbereitung nicht obligatorisch ist, ist sie in der Praxis äußerst wichtig, wenn Sie Ihre MPU bestehen möchten. Denn Sie müssen dem Gutachter glaubhaft versichern, dass Sie Ihr Verhalten reflektiert und geändert haben – und dazu ist eine gute MPU Vorbereitung quasi unerlässlich. Die meisten Teilnehmer ohne Vorbereitung werden abgelehnt (obwohl sie bereits die Gebühr gezahlt haben) oder scheitern am psychologischen Teil der Untersuchung.